Die Geschichte des Schlösschens und Hofgartens

 

Im Jahre 1777 ließ sich der bereits siebzigjährige Graf Friedrich Ludwig (1706 – 1796) aus der evangelischen Linie des Hauses Löwenstein-Wertheim das Eicheler Hofgartenschlösschen am Rande eines spätbarocken Parks wohl vom Maurermeister Dietrich Gottlieb Betschler errichten.
Graf Friedrich Ludwig war ein kulturell sehr aufgeschlossener Mensch; so widmete er sich später auch ganz seiner Bibliothek, die er allgemein zugänglich machte, wie die erhalten gebliebenen Ausleihlisten verraten.

„Immer im Walde fortstrebend, gelangten wir zu dem großen, dem Fürsten Georg gehörigen Garten, genannt der Eichelgarten, …“

so wird in einem Reisetagebuch aus dem Jahre 1823 der Weg zu einem reizenden Park mit dem Schlösschen vor den Toren der Stadt Wertheim beschrieben und betont, dass „…dieser zur Bequemlichkeit und Lust geschmückt sei.“

Fürst Georg, der 1810–1816 das Schlösschen teilweise umbaute, beschreibt es in seinem Reiseführer 1847:

„Das Landhaus, welches hier die Herrschaften während des Sommers bewohnen, ist nicht groß, aber ziemlich wohnlich eingerichtet. Im Erdgeschoß befindet sich ein großer Saal, der, von großen Bäumen verschiedener Art umgeben, gegen die Sonnenstrahlen geschützt und geräumig genug ist, um bei Regenwetter sich darin ergehen zu können. Der Salon im ersten Stock gewährt eine reizende Aussicht auf den Main, die Stadt und die Burg. Fluss und Landstraße bieten hier in der schönen Jahreszeit fast zu jeder Stunde des Tages das Bild des lebendigsten Verkehrs dar …“

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Aktuelle Ausstellung:

Die Stiftungssammlung:
Kunst geht neue Wege - Die Berliner Secession

Öffnungszeiten:

Wintersaison 2024/25
(4.11.2024 - 23.02.2025)
Fr, Sa
14 bis 17 Uhr
So/Feiertage
12 bis 18 Uhr

Sommersaison 2025
(25.03.2025 - 2.11.2025)
Di bis Sa
14 bis 17 Uhr
So/Feiertage
12 bis 18 Uhr


Eintrittspreise:

Eintritt zur Museumsausstellung:
regulär 4 € /ermäßigt 2,50 €

Führungen:
Führungen nach Anfrage unter
Tel.: 09342/301 511
Führungsgebühr: 50,- € zzgl. 3,50 € pro Person

 

Die Geschichte des Hofgartens

 

Der Eicheler Hofgarten ist einer von insgesamt sieben geplanten und teilweise ausgeführten Gartenanlagen in und um Wertheim.
So wurde 1768 der heute leider überbaute „Tauberhofgarten“ mit seinem noch erhaltenen Pavillon angelegt;
1816 – 1817 entstanden um die Burg die sog. „Birkenanlagen“, die heute noch einen großen englischen Park darstellen.
1815 – 1817 wurde unter dem der napoleonischen Familie nahestehenden Fürsten Georg zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg und seiner aus dem Hause Pückler-Limpurg stammenden Gemahlin Ernestine der Garten in Eichel in einen 3,6 ha großen Landschaftspark umgeformt. Schon 1823 wird er in einem Reisetagebuch gewürdigt:

„Der Eichelgarten, am Main gelegen, welcher seit jener Zeit, als ich ihn nicht sah, um das Doppelte durch Verbindung eines reizenden Parks mit ihm vergrößert worden ist. Er ist durch Pavillons, antike Tempel (besonders dem der Vesta), einer Orangerie, Eremitagen usw. würdig zur Bequemlichkeit und Lust geschmückt.“

Auch Fürst Georg preist seinen „Eichelhofgarten“ 1847 besonders an:

„Das Landhaus, …, ist auf drei Seiten von einem englischen Garten umgeben, der einen hübschen Wechsel von Boskets, Rasenflächen, Blumengruppen, schattigen Gängen und Gewächshäusern für exotische Pflanzen darbietet. Dieser Garten steht dem Publikum jeden Tag von Morgens bis Abends 10 Uhr offen, wo er, jedoch nur im Sommer, geschlossen wird.“

Ferner befand sich im Garten auch eine große Anlage von weißen Maulbeerbäumen, die die Nahrung für Seidenraupen liefern.

Die letzte größere Umformung des Gartens und seiner Wege erfolgte 1916 mit dem Bau einer Grabkapelle, die Ihre Durchlaucht Prinzessin Wilhelm zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg veranlasst hatte. In dem Kapellenraum befinden sich die Sarkophage von Wilhelm Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (1863 – 1915), Prinzessin Wilhelm zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg geb. Louise Friederike Freiin von Fabrice (1859 – 1927), Prinzessin Dorothea, die 1889 geboren und gestorben ist, Fürstin Wanda zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (1867 – 1930) und Fürst Ernst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (1854 – 1931).

Die damals vorgenommenen gestalterischen Veränderungen sind erstmals komplett in einem Lageplan aus der Zeit um 1916 – 1920 festgehalten. Dieser Plan bildet die Grundlage für die heutige Wiederherstellung des Parks.